11. Februar 2011 - 10. April 2011
ZWISCHENLAGER
Ankäufe der Stadt Zürich 06 – 10
Mit Werken von Georg Aerni, Cristian Andersen, Domenico Angelica, Luigi Archetti/Marc Zeier, Hannes R. Bossert, Stella Brunner, Patricia Bucher, Stefan Burger, Barbara Davatz, Gabi Deutsch, Bettina Disler, Andreas Dobler, Marc Charles Victor Elsener, Nik Emch, Lisa Enderli, Klodin Erb, El Frauenfelder, Goran Galić/Gian-Reto Gredig, Thomas Galler, Marco Ganz, Federica Gärtner, Pier Geering, André Gelpke, Tatjana Gerhard, HR Giger, Clare Goodwin, Bob Gramsma, Marianne Halter/Susanne Hofer, Patrick Hari, Edi Hebeisen, Andrea Heller, huber.huber, Christine Hunold, Daniel Robert Hunziker, San Keller, Georg Keller, Jason Klimatsas, Patrick Klötzli, köppl/zacek, Gottlieb Kurfiss, Andreas Marti, Giuseppe Micciché, Minimetal, Jos Näpflin, Cat Tuong Nguyen, Walter Pfeiffer, Fabio Marco Pirovino, Peter Regli, David Renggli, Roland Roos, Jenny Rova, Mario Sala, Daniel Schibli, Klaudia Schifferle, Christoph Schreiber, Sebastian Sieber, Loredana Sperini, Peter Storrer, Eva Stürmlin, Ursula Sulser, Lena Maria Thüring, Peter Tillessen, Costa Vece, Petra Köhle/Nicolas Vermot Petit-Outhenin, Gabi Vogt, Susann Walder, Raffael Waldner, Elsie Wyss, Cristina Zilioli, Daniel Zimmermann
Der Ausstellungstitel ist Programm: „Zwischenlager“ versammelt in einer Gesamt- schau auf Zeit alle durch die Kommission Bildende Kunst angeregten Ankäufe der Stadt Zürich seit Herbst 2006. Der Titel versteht sich als Grundidee einer zusammen- führenden Übersicht, der nicht inhaltliche Konzeptionen zugrunde liegen und die entsprechend mit musealer Präsentation bewusst bricht, um dieses Zwischenlager einzurichten. Mit Werken der 72 vertretenen Zürcher KünstlerInnen soll die Ausstellung die Vielfalt einer nach wie vor ungemein produktiven Kunststadt aufzeigen, als die Zürich sich zu Recht etabliert hat und nicht den Anspruch eines repräsentativen Querschnitts einlösen.
Die Kunstsammlung der Stadt Zürich existiert seit 1903, vereint aktuell gegen 34’000 Werke und wächst alljährlich um 100 bis 200 neue. Verschiedene städtische Stellen tragen zu dieser Sammlung bei, indem sie Ankäufe tätigen, die in aller Regel projekt- oder bauge- bunden sind und Werke entsprechend für viele Jahre fest an einen Standort binden. Es ist Aufgabe der städtischen Kunstsammlung, vorhandene Werke im öffentlichen und halböffent- lichen Bereich der Verwaltung zu platzieren und sie parallel dem professionellen Ausstel- lungsbetrieb zur Verfügung zu stellen.
Eine Arbeitsgruppe der städtischen Kommission für Bildende Kunst schlägt frei von Platzie- rungsüberlegungen oder Standortfragen Werke zum Ankauf vor. Einzig ein durch Geburt, Wohnsitz oder Arbeitsschwerpunkt zu belegender Zürichbezug lebender Kunstschaffender ist zu gewährleisten. Für diese Ankaufstätigkeit steht ein jährliches Budget von Fr. 150‘000 zur Verfügung. Für den mit der Ausstellung erfassten Ankaufszeitraum bestand die Arbeits- gruppe Ankäufe in unterschiedlichen Besetzungen aus den Zürcher Kunst- oder Kultur- schaffenden Ian Anüll, Giovanni Carmine, Katrin Freisager, Pietro Mattioli, Brita Polzer und Andreas Vogel.
Helmhaus Zürich Limmatquai 31 8001 Zürich
Tel 044 251 61 77 Fax 044 261 56 72 www.helmhaus.org
Durch die Arbeitsgruppe Ankäufe gelangen Werke in die Sammlung, die es bei einer Fokus- sierung auf eine Platzierung kaum in die städtische Kunstsammlung schaffen würden – dies trifft insbesondere auf Installationen, Videoarbeiten, aber auch (performative) Konzepte zu. Hier nutzt die Arbeitsgruppe Ankäufe bewusst Möglichkeiten, die ein breiteres Abbilden der Zürcher Kunstlandschaft erlauben und in der Ankaufspolitik stets auch Überlegungen der Förderung und Unterstützung Raum geben können. Gleichwohl zeigt eine solche Ausstel- lung aber auch, was nicht angekauft wurde, sei es, weil sich ein begehrtes Werk bereits in nicht mehr erschwinglichen Preiskategorien bewegt, sei es, weil aktuell spannende Kunst- schaffende bereits durch frühere Ankäufe prominent in der Sammlung vertreten sind. Die jeweils nötigen Abwägungen solcher und weiterer Kriterien liegt letztlich jedem einzelnen Ankauf zugrunde, ganz unabhängig vom Preis des Werkes oder der Reputation von Künstler oder Künstlerin.
Die beiden vom Helmhaus Zürich eingeladenen Kuratoren Ian Anüll und Andreas Vogel zeigen in einer unprätentiös zu nennenden Ausstellungsgestaltung eine Gruppe von Werken, die nicht als gemeinsame Sammlung angelegt wurde. In einem als solchem eingerichteten Zwischenlager, das Werke aus dem Depot ebenso zeigt wie bereits an festem Ort installierte Arbeiten, führen sie die gesamten Ankäufe seit Herbst 2006 zusammen und überführen sie in eine Ausstellungssituation, die im Kern nichts anderes will, als alles zeigen, was da ist. Wohl Bekanntes mischt sich so gleichberechtigt mit Unbekanntem, neuste Arbeiten mit älterem und ergibt in der Gesamtheit einen ungewohnten Blick auf das Zürcher Kunst- schaffen.
Mit folgenden Künstlern und Musikern wird die Konzertreihe des Helmhaus Zürich weiter geführt: marc zeier (g*park), Soundperformance «SUB»-psycho-acoustical musique concrète und «Primitive Musik» von MINIMETAL.
Mitglieder der bisherigen und aktuellen Arbeitsgruppe Ankäufe bieten zusätzlich zum Ver- mittlungsangebot des Helmhaus Zürich fachkundige Führungen an. Neu ist eine Führung für Kinder ab 5 Jahren und das Angebot, dass Kinder spielerisch die Ausstellung erleben kön- nen, während Eltern die Gelegenheit haben, gleichzeitig an einer Führung teilzunehmen.